Ehrenvolle Pokalniederlage

Im Viertelfinale des Thüringenpokals mussten sich die fuß brothers nach hartem Kampf dem Team von Vimaria Weimar mit 1½:2½ geschlagen geben.

Die hochmotivierten Gäste ließen es sich nicht nehmen, mit den Brettern 1, 3, 4 und 5 ihrer Thüringenliga-Mannschaft beim niederklassigen Gegner anzutreten. Doch auch wir hatten eine spielstarke Truppe am Start und so entwickelten sich enge Partien. Richard fand an Brett 4 gegen den jungen Marlon Bock nicht gut aus der Eröffnung und verlor im Streben nach Aktivität schnell einen Bauern, ohne Kompensation nachweisen zu können. Nachdem im weiteren Verlauf ein zweiter Bauer verloren ging, sah Rich schon wie der sichere Verlierer aus. Aber einmal mehr bewies er im Schwerfigurenendspiel seine praktischen Fähigkeiten und eroberte schließlich noch einen halben Punkt.

Am Spitzenbrett stand Step nach einer Ungenauigkeit ein wenig passiv, doch er spielte umsichtig und originell. Nach einem riskanten Bauernopfer seines Kontrahenten Mathias Philipp entstand eine zweischneidige Stellung mit sechs Schwerfiguren auf dem Brett, in der alle drei Ergebnisse möglich schienen. Leider übersah Step eine taktische Finesse, wonach seine Position schwer zu verteidigen war. So kamen die Weimarer Gäste zu einem wichtigen Punkt.

Wichtig vor allem deshalb, weil Frank an Brett 2 gegen Michael Philipp eigentlich von Anfang an gut stand und den Stellungsvorteil kontinuierlich ausbaute. Nach dem Damentausch war das weiße Figurenspiel in Kombination mit vorpreschenden Bauern entscheidend, da Schwarz nicht rechtzeitig zur Befreiung seiner Figuren am Damenflügel kam. Ein feiner Sieg unseres wiedererstarkten Routiniers!

Basti kam an Brett 3 angesichts der Umstände die undankbare Aufgabe zu, eine komplexe Stellung so zu bewegen, dass sie ihm Gewinnchancen bieten sollte. Das tat er mutig und ideenreich, doch letztlich ohne Erfolg. Es war dennoch schön zu hören, dass sein äußerst erfahrener Gegner Andreas Günther ihm nach der Partie Respekt für die anspruchsvolle Partiegestaltung zollte.

So stehen unterm Strich anderthalb Punkte gegen den Favoriten aus Weimar, und das kann sich sehen lassen. Hoffen wir, dass wir das nächste halbe Jahr ohne Mannschaftsschach fröhlich überstehen und im Frühjahr 2021 zum Schlussspurt in den Ligen gut gewappnet sind!

20. September 2020

Lange Fahrt und großer Kampf

Im Achtelfinale des diesjährigen Thüringenpokals hat die Schachmannschaft der fuß brothers in Leinefelde einen äußerst knappen Sieg errungen.

Nach gemeinsamer 100-minütiger Zugfahrt in den nordwestlichen Zipfel Thüringens entwickelte sich schnell ein spannender Kampf. Frank schien an Brett 1 besser aus der Eröffnung gekommen zu sein, doch als er im 15. Zug ein Remisangebot erhielt, war die Position schon unübersichtlicher, als ihm lieb war. So kam die Partie zu einem schnelleren Ende als erwartet und beide Spitzenspieler beugten sich anschließend tief in die Analyse.

An Brett 4 nutzte Wolfram aufmerksam ein taktisches Versehen seines Kontrahenten und erhielt so zwei Leichtfiguren für einen Turm. Durch ein feinsinniges Springermanöver und unter Ausnutzung von Damenfangmotiven gelang es ihm in der Folge, die einzige Leichtfigur des Gegners abzutauschen, wonach Wolframs Läuferpaar neben dem Materialvorteil das entscheidende Stellungsmerkmal war. In einer klar gewonnenen Position unterschätzte er jedoch einen Moment lang die Öffnung der b-Linie und plötzlich tauchten zwei gegnerische Schwerfiguren auf der 2. Reihe auf. In den entstehenden hochkomplizierten Verwicklungen behielt Wolframs erfahrener Gegenüber die Oberhand, sodass ein sicher geglaubter Punkt verlorenging.

Nun hatten wir noch Step und Rich im Rennen und brauchten anderthalb Punkte aus den beiden Partien. Step war im Angenommenen Damengambit mit Schwarz gut gestartet und verfügte ausgangs der Eröffnung über das bessere Figurenspiel. Doch alle Versuche, den optischen Vorteil in Zählbares umzumünzen, wurden abgewehrt. Am Ende blieb nur der Übergang in ein Turmendspiel mit Minusbauer, das jedoch recht elementar theoretisch remis war. Steps Gegner Thomas Frank verzichtete fairerweise bei knapper Zeit auf ausgedehnte Versuche, das Gegenteil zu beweisen.

So hing alles an Rich, der an Brett 3 nach einem frühen positionellen Fehlgriff lange Zeit einen ungelenken Isolani verteidigen musste. Peu à peu schlich er sich aus der Passivität und gewann auf originelle Weise einen wichtigen Bauern. Das resultierende Endspiel mit Dame, Springer und vier verbundenen Bauern gegen Dame, Läufer und drei Bauern (davon jedoch einer entfernt und weit vorgerückt) war extrem kompliziert. Doch nun bewies Rich seine Klasse. Mit geduldigen Manövern, exzellentem Timing und einem noch geduldigeren Springer, der einfach nur auf dem Feld d6 verharrte und Präsenz in alle Richtungen zeigte, stellte er nach und nach mehr Probleme für den gegnerischen König. Ein schwarzer Bauer auf e3 leistete dabei gute Hilfestellung. In den allerletzten Minuten des großen Showdowns gewann Rich zunächst den Läufer, büßte dabei jedoch drei seiner Bauern ein. Die Krönung war im 62. Zug ein Springerrückzug nach f7, nachdem der Rappe zuvor wohl 30 Züge stillgehalten hatte. Plötzlich waren die Mattdrohungen nicht mehr abzuwehren und der Mannschaftssieg gerettet. Bei Gleichstand sah uns die Berliner Wertung mit einem Pünktchen im Vorteil ...

Unser Dank gilt den überaus fairen und freundlichen Gastgebern aus Leinefelde, die auch die mühsame Organisation des Pokalspiels unter widrigen Umständen akkurat gewährleisteten! Sie haben uns einen großen Kampf geliefert, in dem der Schachgott diesmal auf unserer Seite war.

30. August 2020

Applaus

Der 6. Spieltag der Thüringer Spielklassen brachte unseren beiden Teams ein doppeltes Auswärtsspiel in Zeulenroda. In der Woche vor dem Wettkampf nahmen die Hiobsbotschaften kein Ende – schließlich mussten wir den Ausfall von insgesamt vier Stammspielern kompensieren, und einige wichtige Ersatzspieler waren auch verhindert. Unser kleiner Verein stand vor einer praktisch unlösbaren Aufgabe …

In der zweiten Mannschaft gingen erwartungsgemäß die Partien von Frankie und Leopold verloren, wobei Letzterer sogar die Chance zu einem brutalen Gegenschlag hatte, der aber nicht leicht zu sehen war. Danilo profitierte von einem Blackout seines Gegners und kam zum schnellen Matt und wichtigen Punktgewinn. Auch Jonas siegte zügig und überaus souverän am Spitzenbrett und baute damit seine sensationelle Saisonbilanz aus.

An den restlichen Brettern entbrannte ein langer, kräftezehrender Kampf. Feo konnte nach guter Eröffnungsbehandlung seine optischen Vorteile nicht ummünzen und nahm den halben Punkt in einem ausgeglichenen Springerendspiel. Horrz stand zunächst vielversprechend, sah sich jedoch einem kreativen Schwerfigurenangriff ausgesetzt, der zu unserer Erleichterung nur zum Dauerschach führte. Ratios Gegner stellte unmittelbar nach der Zeitkontrolle eine Figur ein. Die Gewinnführung schleppte sich etwas dahin, war aber eigentlich Formsache. So richteten sich alle Augen auf den epischen Kampf an Brett 4, wo Wolfram seinem Gegner trotz Minusqualität beharrlich und ideenreich Probleme stellte. Als er die Partie schon fast gerettet hatte, unterlief ihm leider ein taktisches Versehen, wonach eine Figur und somit auch der Punkt verlorengingen. Das 4:4 ist alles in allem dennoch als Erfolg zu betrachten!

Unsere erste Mannschaft, die Brett 6 freilassen musste und somit sofort in Rückstand lag, hatte sich derweil in einen bedingungslosen Kampf gestürzt. Richards Gegner konnte zwar alle Gewinnversuche unseres Youngsters neutralisieren, doch dafür kam Honza zu einem relativ leichten Sieg, nachdem er mit einem gewagten Springermanöver die Qualität eingeheimst und dann peu à peu ins Endspiel abgewickelt hatte. Holger gewann einen Zentrumsbauern und musste danach die gegnerische Initiative gegen seinen unrochierten König abwehren, was ihm gut gelang. Im Schwerfigurenendspiel profitierte er in deutlich besserer Stellung von einem Einsteller seiner Kontrahentin. Nun galt es, die Führung zu halten!

In der hitzigen Zeitnotphase zeigten sich unsere Qualitäten. Gérard, der in eigentlich guter Position in einen furchtbaren Konter gelaufen war, behielt kühlen Kopf und fand mehrmals die einzigen Züge. Schließlich gelang ihm die Überleitung in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel, wo der Minusbauer keine große Rolle spielte. Zum vierten Mal bereits in dieser Saison rettete er ein schwieriges Endspiel und sicherte uns den halben Punkt. Thomas, der sich in schrecklicher Zeitnot befunden hatte, beschaute sich nach der Zeitkontrolle die Überreste seiner Stellung und befand, dass seine Gegnerin ihm Dauerschach geben konnte und musste. Jeder halbe Punkt wurde als Erfolg verbucht, denn auch Franks Stellung war allzeit im Gleichgewicht und endete folgerichtig remis.

Und Basti? Der spielte mal wieder die Partie des Tages. In einem einfallsreichen Sizilianer sah er ein entscheidendes taktisches Detail, das ihm einen wichtigen Bauerngewinn im Zentrum ermöglichte. Basti nutzte seine strukturellen Vorteile, um noch einen zweiten Bauern einzutreiben, und landete dann in einem relativ übersichtlichen Doppelturmendspiel. Dieses führte er mit ruhiger Hand zum Sieg und verdiente sich so den Siegerapplaus. 5:3 in Unterzahl – das war stark!

Danken wir noch einmal allen Kämpfern und besonders den Mannschaftsleitern, die einen schweren Job in den Tagen vor dem Spiel hatten! Wünschen wir noch einmal allen kranken Spielern und Familienmitgliedern gute Besserung und schnellste Genesung!

23. Februar 2020

Fünf Spieltage, zehn Siege

Beide Mannschaften der fuß brothers haben am Sonntag ihre makellose Bilanz im Ligabetrieb ausbauen können. Damit ist das doppelte Saisonziel Klassenerhalt auch rechnerisch gesichert, was zu diesem Zeitpunkt keiner erwarten konnte. Der Rest der Spielzeit ist nun Kür!

Unsere Zweite hatte gegen eine ersatzgeschwächte Mannschaft aus Bürgel, für deren erste vier Bretter die Anreise nach Jena wohl zu beschwerlich war, leichtes Spiel. Fast ein wenig zu leicht, um große Freude aufkommen zu lassen. Immerhin wurde diszipliniert um jeden Brettpunkt gekämpft, wodurch am Ende ein stolzes und wohlverdientes 7:1 stand. Kompliment an alle!

In der Landesklasse hingegen gibt es keine einfachen Spiele. Und so musste unsere erste Mannschaft einmal mehr über die volle Distanz gehen. Richard, der noch an den Nachwirkungen einer schlimmen Lungenentzündung litt, remisierte relativ frühzeitig. An allen anderen Brettern kam es zum erbitterten Kampf. Thomas bewies am Spitzenbrett spielerische Klasse und führte seine Sweschnikow-Variante strategisch überzeugend und mit scheinbar leichter Hand zum Sieg. Kevin sah sich einer kräftigen Initiative seines sehr jungen Gegenübers ausgesetzt und musste einiges tun, um schließlich bei nahezu leerem Brett zur Punkteteilung zu kommen. Honza schlitterte in eine Zeitnotschlacht, in der beide Kontrahenten im taktischen Gemetzel erstaunlich guten Durchblick behielten. Die furiose Zugfolge endete mit einer Mischung aus Mattdrohung und Dauerschach, was zur Wiederholung der Züge führte. Somit stand es nach vier Stunden Spielzeit 2½:1½ für uns.

Die folgenden zwei Stunden waren nichts für schwache Nerven. Gérard – mal wieder an seinem Geburtstag am Schachbrett unterwegs – verleitete mit zwei Minusbauern seinen Gegner zur Abwicklung ins ungleichfarbige Läuferendspiel. Dort spielte unser Altmeister seine ganze Routine aus und sicherte den wichtigen halben Punkt. Holger, der sich positionell feinsinnig den Einstieg über die c-Linie erarbeitet hatte, ließ vor der Zeitkontrolle mehrere taktische Sofortgewinne aus. Danach ergab sich eine hochkomplizierte Position, in der beide Akteure ihrem Bauchgefühl vertrauten und Remis vereinbarten. Erste Computeranalysen legen den Schluss nahe, dass dies der Realität auf dem Brett entsprach.

Frank und Step spielten praktisch bis zur letzten Sekunde. Ihre Partien waren anspruchsvoll und wogten hin und her. Beide mussten am Ende mit Materialvorteil gegen zwei verbundene Freibauern kämpfen. Unser aller Herzen schlugen höher, denn in Zeitnot hing alles am seidenen Faden. Doch der hielt. Unsere Recken blieben cool und lösten zwei volle Punkte ein.

Unterm Strich steht ein verdienter Mannschaftssieg, der vielleicht einen Tick zu hoch ausgefallen ist. Das Glück ist momentan auf unserer Seite. Wir sollten uns aber nicht darauf verlassen, dass es immer so bleibt.

12. Januar 2020

Nachgereicht: Der Sieg unserer Zweiten in Gera

Feo war so lieb und hat mit etwas Verspätung den wichtigen Sieg unserer 2. Mannschaft am 4. Spieltag dokumentiert (danke, Feo!):

Unsere zweite Mannschaft durfte sich der zweiten vom VfL Gera erwehren. Uns war von Anfang an klar, dass die Chancen auch in diesem Spiel etwa gleich verteilt waren.

Horrz war der erste, der seine Partie beendete. Nachdem sein Gegner nicht die besten Theoriezüge fand, war auch Horrz, wie man so schön sagt, out of book. Sein ambitioniertes Spiel war leider nicht ganz durchschlagend, sodass er von seinem Gegner ein Remisangebot bekam. In etwas schlechterer Stellung nahm Horrz es an.

Am Nachbarbrett gab es die zweite beendete Partie. Feo und sein Gegner zeigten ein solides Theoriewissen. Danach verflachte die Stellung jedoch ziemlich schnell. Das Geraer Remisangebot wurde dann nach Blick auf die verbliebenen Bretter angenommen.

Das dritte und letzte Remis bekam Jonas am 1. Brett. Der Gegner spielte leider etwas gänzlich anderes, als Jonas vorbereitet hatte. Auf diesen Bonus verzichtend, spielte Jonas eine solide Partie, bei der jedoch auch der Gegner nichts falsch machte. Das Remis war wohl das gerechte Ergebnis.

In Führung brachte uns Wolfram. Mit seinem Sieg am 5. Brett bestätigte er seine 100 % und holte seinen dritten Punkt aus drei Partien. Wir führten also mit 2½:1½, waren aber sicher, dass der Kampf noch alles andere als klar war.

Denny war es, der unsere Führung weiter ausbaute. Eine Fesselung sorgte für die bessere Stellung. Da der Gegner sie nicht vernünftig auflösen konnte, kam es zu einem Figurengewinn. Den Sieg fuhr Denny wenig später ein.

Frankie spielte gegen den gleichen Gegner wie letztes Jahr. In der Partie hielt er lange gut mit, dann ging aber Material verloren, welches er sich später zurückholen konnte. Es wurde noch einmal spannend. Leider konnte Frankie seine Stellung jedoch nicht halten und verlor.

Johanna spielte am 4. Brett gegen einen der stärksten Geraer Spieler der Mannschaft. Sie gelangte nach und nach in Bedrängnis, nach ungenauen Zügen verschlechterte sich die Stellung und war am Ende nicht mehr zu retten. So stand es zwischenzeitlich 3½:3½.

Zu diesem Zeitpunkt stand Ratio jedoch bereits auf Gewinn und alle konnten aufatmen. Er spielte bedächtig die längste Partie dieses Kampfes. Sein Gegner versuchte, schon in schlechterer Stellung, einen Angriff mit einem Gegenangriff zu beantworten, der jedoch nur zu Materialverlust führte. Die entstandene Stellung führte Ratio gelassen und technisch sauber zu Ende.

Bemerkenswert der lange Atem, denn den eigenen Geburtstag am Schachbrett zu verbringen, ist nicht selbstverständlich. Ratio beschenkte quasi sich und die Mannschaft mit dem Sieg der Partie, die ebenso den Mannschaftssieg bedeutete.

Nun schon zum dritten Mal gewannen wir mit dem engsten aller Ergebnisse. Allerdings ist dies aus schachlicher Sicht doch auch viel beschaulicher als ein 8:0.

2. Januar 2020

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